«Jesus ist auferstanden.»
Diese Überzeugung, die von den Christen aller Zeiten proklamiert
wird, ist die einzige Grundlage für ihre Hoffnung. In der Tat, ohne
die Auferstehung Christi gäbe es keine Hoffnung für die Gläubigen.
Ob Katholiken, Protestanten oder Orthodoxe, alle sind im Glauben an den
auferstandenen Christus vereint. Ohne die Auferstehung Christi gäbe
es keinen möglichen Sieg über das Böse, über den
Tod. Dies ist das wichtigste historische Ereignis. Der Schweizer Pastor
Henri Gambini zögert nicht zu schreiben, dass
«dieses Ereignis
der Eckpfeiler des ganzen christlichen Gebäudes ist; es allein
bestätigt das gesamte Werk Jesu und ermöglicht es, die dauerhafte
Gründung seiner Kirche zu erklären. Wenn man diese Tatsache
ignoriert, werden die Grundlagen unserer Glaubenslehren erschüttert,
und somit ist ihr Zerfall voraussehbar; ein Zerfall, der umso schlimmer
ist je eindrucksvoller und kolossaler das Gebäude ist (1)».
Emile Eldin, ein anderer protestantischer Pastor, drückt es genauso
aus:
«Die Auferstehung Christi ist der Eckstein des ganzen christlichen
Gebäudes; alles steht oder fällt mit ihr; ohne sie wäre
Jesus nicht mehr der Heiland, denn er selbst bräuchte einen Erlöser.
Er hätte demnach die Sünde und den Tod nicht besiegt und wir
hätten nicht die Garantie seines Sieges (2).»
Die Echtheit der Auferstehung des Heilandes wird von zahlreichen Zeugnissen
bewiesen, die keine Kritik zerstören kann. In diesem Zusammenhang
bestätigt der protestantische Theologe Charles-Edouard Babut, dass
«der
wichtigste Beweis für die Auferstehung Jesu Christi von den
Aposteln, den Predigern und im allgemeinen von den ersten Jüngern
Jesu erbracht wird. Diese Zeugen können sich nicht getäuscht
haben und noch weniger können wir die Zeugen der Auferstehung Christi
der Lüge verdächtigen. Der moralische Charakter der Apostel,
ihre Überzeugungskraft, die Schmähungen und Verfolgungen wegen
ihrer Predigt von einem toten und auferstandenen Messias schliessen jegliche
Vermutung dieser Art völlig aus. Sowohl die Zeugen sind glaubwürdig
als auch die Zeugnisse – die sie bei der Auferstehung Jesu abgelegt haben
und welche die Basis ihres Glaubens und ihrer Predigt darstellen – alle
sind klar, eindeutig und übereinstimmend in den wesentlichen Punkten (3)».
Die Auferstehung Christi ist auch der Beweis seiner Göttlichkeit
und diesbezüglich finden wir in der Bibel, in den ersten Zeilen
des Briefes an die Römer, ein ausreichend überzeugendes Zitat:
«er hat mich dazu auserwählt, seine Gute Nachricht bekanntzumachen.
Denn nun ist eingetroffen, was er durch seine Propheten in den Heiligen
Schriften angekündigt hatte: Er hat seine Zusagen eingelöst
durch seinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, von dem wir bekennen:
Er ist seiner irdischen Herkunft nach ein Nachkomme des Königs David,
seiner göttlichen Heiligkeit nach ist er der Sohn Gottes; in diese
Machtstellung hat Gott ihn eingesetzt, indem er ihn als den ersten vom
Tod erweckte» (Römer 1.2-4). Auf Grund seiner göttlichen
Abstammung konnte Jesus sagen:
«Ich bin die Auferstehung und das
Leben» (Johannes 11.25).
Abschliessend können wir sagen, die
Auferstehung Christi, der ebenfalls erklärte:
«Wer an mich
glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt» (Johannes 11.25), ist
auch die Garantie für
unsere zukünftige Auferstehung. Wenn
«wir glauben, dass Jesus
gestorben und auferstanden ist, ebenso gewiss wird Gott auch die, die
im Vertrauen auf Jesus gestorben sind, mit Jesus zusammen zu sich holen» (1
Thessalonicher 4.14).
«Aber Christus ist vom Tod erweckt worden,
und das gibt uns die Gewähr dafür, dass auch die übrigen
Toten auferstehen werden» (1 Korinther 15.20).
In diesem Zusammenhang
antwortet der Apostel Paulus kategorisch denen, die an der Echtheit der
Auferstehung zweifeln:
«Das also ist unsere Botschaft: Gott hat
Christus vom Tod erweckt. Wie können dann einige von euch behaupten,
dass die Toten nicht auferstehen werden? Wenn es keine Auferstehung
gäbe, dann wäre auch Christus nicht auferstanden. Und wenn
Christus nicht auferstanden wäre, dann hätte weder unsere Verkündigung
einen Sinn noch euer Glaube. Wir wären dann als falsche Zeugen für
Gott aufgetreten; denn wir hätten gegen die Wahrheit bezeugt, dass
er Christus vom Tod erweckt hat. Wenn es stimmt, dass Gott die Toten
nicht auferwecken wird, dann hat er auch Christus nicht vom Tod erweckt.
Wenn die Toten nicht auferstehen, ist auch Christus nicht auferstanden.
Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist euer ganzer Glaube vergeblich» (1 Korinther 15.12-17), eine eindeutige Logik!
Die Auferstehung Jesu ist das grösste Wunder. Da es auch unsere
Auferstehung und das Kommen des Reiches Gottes auf Erden bedeutet, sollte
es folglich die einzige Grundlage der christlichen Hoffnung sein. Bei
der Auferstehung der Toten wird die Hoffnung somit Wirklichkeit. Dieses
aussergewöhnliche Ereignis wird der Beginn der Ewigkeit in Gottes
Gegenwart für die Gläubigen aller Zeiten sein. Übrigens,
der Text der Heiligen Schriften verbindet die Auferstehung der Toten
mit der Rückkehr Jesu, eine Erwartung, die das Leben der ersten
Christen bestimmte.
Wie steht es damit heute, zu Beginn des 3. Jahrtausends? Jeden Sonntag (4) bestätigen Millionen von Gläubigen aller
Zeiten unveränderlich bei der Messe ihren Glauben an die Auferstehung
von den Toten, indem sie ihr Glaubensbekenntnis ablegen, das
«seinen
Höhepunkt mit der Erklärung von der Auferstehung der Toten
am Ende der Welt und im ewigen Leben erreicht (5)». Lt. einer Umfrage
vom Institut CSA in Zusammenarbeit mit der katholischen Zeitschrift La
Vie und der Zeitung Le Monde (6) glauben jedoch
nur 60% der Katholiken an die Auferstehung Christi, und was noch erstaunlicher
ist, nur 5% (12% bei den regelmässigen Kirchgängern) glauben
an die Auferstehung der Toten! Warum also dieser eindeutige Widerspruch
bei dem Zeugnis der heutigen Christen? Handelt es sich wirklich noch
um die Hoffnung auf die Auferstehung, die sie motiviert, oder beruht
ihre Hoffnung von nun an auf einer anderen Basis, nachdem im Laufe des
jahrhundertealten Christentums mit all den äusserlichen Formen die
Bedeutung der Hoffnung verloren gegangen ist?
All diese
Fragen sind nicht leicht zu beantworten (7), aber anstelle einer Schlussfolgerung
für diese kurzen Überlegungen bezüglich
der Auferstehung, möchten wir katholische Theologen zu Worte kommen
lassen, mit denen wir völlig einer Meinung sind:
«Der christliche
Glaube ist mehr denn je gefordert, vor allen Menschen ein Zeugnis von
der Hoffnung abzulegen (siehe 1 Petrus 3.15). Deshalb müssen wir
zunächst einmal von der Grundlage der christlichen Hoffnung überzeugt
sein. Der Ausgangspunkt und die Basis sind weder ein Traum, eine Projektion
unserer Wünsche noch nutzlose Spekulationen. Es ist kein billig
verkaufter Optimismus, keine prinzipielle Voraussetzung
oder ein blindes Vertrauen zum Fortschritt, zur Entwicklung oder zur
Revolution. Im Glauben können wir etwas über unsere Zukunft
sagen, weil diese Zukunft schon mit Jesus Christus begonnen hat. Die
grundlegende Überzeugung und das Wesentliche des christlichen Glaubens
ist die Tatsache, dass er der erste Mensch ist, der von den Toten auferstanden
ist (8).»
Claude Bouchot (9) |
________
1. Gambini H., Essai sur la résurrection de Jésus-Christ, Lausanne, 1865, p. 3.
2. Eldin E., Jésus et le prophète Esaïe, au point de vue messianique, thèse, Paris, 1891, p. 73.
3. Babut C.-E., La vérité chrétienne, Paris, 1942, p. 110.
4. Obwohl «die evangelistischen Erzählungen von der Auferstehung nicht darauf hinweisen, dass dieses grosse Ereignis an dem Wochentag, an dem es geschah, gefeiert werden soll» (H. Riesenfeld, The Sabbath and the Lord’s day, The Gospel Tradition: Essays, 1970, p. 124) und obwohl es nie im Neuen Testament «Tag der Auferstehung» genannt wird, wissen wir, dass dieser Wochentag von der Kirche der ersten Jahrhunderte zum Tag der wöchentlichen Gedächtnisfeier der Auferstehung des Herrn ernannt wurde.
5. Catéchisme de l’Eglise catholique, Ed. Mame/Plon, 1992, p. 212.
6. CSA/La Vie/Le Monde, Les Français et leurs croyances, exklusive Umfrage per Telefon vom 21. März 2003 bei 1000 Personen ab dem 18. Lebensjahr.
7. In diesem Zusammenhang wollen wir nur eine Erklärung von Dennis Gira zitieren, Chefredakteur von theologia.fr, stellvertretender Direktor des Instituts für Theologie und Religionswissenschaften (Institut catholique de Paris):
«Was soll man den Christen sagen, die von der Reinkarnation verführt sind, weil sie oft als wissenschaftlich fundiert dargestellt wird und sogar mit der Auferstehung vereinbar erscheint (lt. einiger Umfragen glauben bis zu 43% der Katholiken an die Reinkarnation und an die Auferstehung)?»
8. Conférence épiscopale allemande, La Foi de l'Eglise, catéchisme pour adultes, Ed. Brepols/Cerf/Le Centurion, 1987.
9. Übersetzung des französischen Textes von Karin Bouchot. |